Manfred Past
Es gibt zwei
große Enttäuschungen
in unserem Leben:
Nicht zu erhalten,
was wir uns wünschen,
und zu erhalten,
was wir uns wünschen.
Bernard Shaw
(Staatl. gepr.) Heilpraktiker
ausschl. für Psychotherapie zugelassen
Leben bedeutet Grenzen, Unkontrollierbarkeit und grundlegende Veränderungen.
Egal ob ein geliebter Mensch stirbt, eine Beziehung geschieden wird, eine gesundheitliche Krise eintritt oder auch der Verlust der beruflichen Existenz. Unsere Vorstellungen von Leben stoßen dabei immer wieder auf Grenzen und Ohnmacht. Unsere Lebensvorstellung wird zutiefst erschüttert.
Hierbei stellt sich die Frage ob wir Frieden finden können und im Einklang mit der Gegenwart leben können. Tiefgreifende Veränderungen in unserem Leben, rufen neben Angst und Wut auch Trauer hervor. Leider ist der Umgang mit diesem essenziellen Gefühl in unserer Gesellschaft weitgehend tabuisiert und bleibt oft als persönliche Angelegenheit dem Betroffenen alleine überlassen.
Unser grundlegender Abwehrmechanismus gegen diese Wendepunkte ist, das Leben verstehen zu wollen. Denn alles was wir rational zu verstehen glauben, scheint auch befriedet und gebändigt zu sein.
Aber mit dem Verstehen ist es so wie mit einer Landkarte über das Leben. Sie ist nicht das Leben selbst, auch wenn wir noch so oft versuchen, den uns angedachten Weg auf der Karte gehen zu wollen. All diese Karten und Erklärungen hierzu erfassen nicht das Geheimnisvolle und das Unfassbare des Lebens.
Trauer ist nicht das Ende, sondern bedeutet
die Begrenzungen des Lebens anzunehmen um wieder eine offene Haltung für das Leben zu finden.
Als betroffener Vater, dessen Sohn mit 14 Jahren starb, durchlebte ich den Prozess der Begrenzung und Ohnmacht. Als grundlegende Erkenntnis bleibt mir bis heute, dass die Wunden vernarben, sie aber immer wieder aufbrechen können.
Aus dieser Erkenntnis heraus, können wir lernen genau an diesen Ohnmachtspunkten still zu werden, in Kontakt zu bleiben mit uns selbst. Wenn wir Kontrolle loslassen und „nicht verstehen“ wollen, öffnet sich oftmals die Tür zu heilender Trauer und neuer Entfaltung.